Arbeitstreffen
„Es liegt an uns, Eltern zu erreichen“
Nicht buchbar, da die Veranstaltung bereits stattgefunden hat.
Tagungsbeschreibung
Wir laden Sie herzlich zum Netzwerktreffen FGZ ein:
am Mittwoch, den 21. August 2024, von 09:30 – 16:00 Uhr
in die Bibliothek des Instituts für soziale Arbeit e.V.
Die Veranstaltung richtet sich an:
- die kommunalen FGZ-Koordinierenden der MSB geförderten FGZ-Kommunen
- die kommunalen Koordinierenden der Mitglieder der Initiative FGZ NRW der Wübben Stiftung Bildung
Eine der Hauptmerkmale von Familiengrundschulzentren besteht im Aufbau und der Stärkung einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus, denn schon lange ist bekannt, dass die Einbeziehung der Eltern in die Arbeit von Bildungseinrichtungen eine der wirkungsvollsten Strategien für eine erfolgreiche Bildungs- und Erziehungsarbeit darstellt.
Doch wie lassen sich Eltern erreichen und gibt es überhaupt die EINE wirkungsvolle Strategie bei der wachsenden Vielfalt der Eltern mit unterschiedlichen Lebensstilen, Werteorientierungen und sozialem Status?
Ausgehend von diesen Fragen wollen wir mit Ihnen darüber in den Austausch kommen, über welche Wege sich (welche) Eltern erreichen lassen, was es dabei zu berücksichtigen und wen es diesbezüglich mitzudenken, zu aktivieren oder zu qualifizieren gilt.
Ziel des Tages ist es, in das Thema theoretisch und anhand von einzelnen praktischen Ansätzen einzuführen und darüber ins Gespräch zu kommen, welche Bedarfe und Erfahrungen in den Kommunen und an den FGZ-Standorten, bezogen auf das Thema, vorliegen. Wir freuen uns, dass wir Matthias Bartscher für die Veranstaltung gewinnen konnten. Er wird das Thema rahmen und den Tag begleiten.
Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine Kooperation der Initiative FGZ NRW der Wübben Stiftung Bildung und der Koordinierungsstelle FGZ des ISA.
Dokumentation
Am 21. August 2024 wurde im Rahmen der Veranstaltung „Es liegt an uns, Eltern zu erreichen“ mit den Kommunalen Koordinierungen für Familiengrundschulzentren (FGZ) über Bedingungen und Ansatzpunkte für eine gelingende Kooperation mit Eltern diskutiert. Es handelte sich um eine Kooperationsveranstaltung der Koordinierungsstelle Familiengrundschulzentren des ISA e.V. sowie der Initiative Familiengrundschulzentren der Wübben Stiftung Bildung. Durch den Tag leitete Matthias Bartscher – freier Moderator und Coach, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema ‚Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus‘ auseinandersetzt.
Das Thema wurde von Herrn Bartscher zunächst anhand eines Inputs gerahmt. Dabei ging es unter anderem um die folgenden Themen:
- Gründe gegen und für Beteiligung
- Qualität und Intensität der Zusammenarbeit
- Heterogenität und Diversität der Elternschaft
- Bausteine einer besseren Erreichbarkeit
Außerdem berichtete Matthias Bartscher von einigen Bespielen aus der Praxis, die deutlich machten, dass die Zusammenarbeit und der Zugang zu einer Zielgruppe und/oder Einzelpersonen, die Fachkräfte als ‚schwer erreichbar‘ bezeichnen, ein langer Prozess ist, der Geduld, Durchhaltevermögen und vor allem eine intensive Beziehungsarbeit voraussetzt.
Anhand des fachlichen Inputs sowie den praktischen Erfahrungen aus den Kommunen und von den FGZ-Standorten wurde zunächst darüber diskutiert, wie Eltern bereits gut erreicht werden. Es zeigte sich, dass dies unter anderem dann der Fall ist, wenn:
- Eltern persönlich und mehrfach angesprochen werden
- Kinder an einem Eltern-Kind-Angebot teilnehmen wollen und ihre Eltern mitbringen
- Eltern bereits institutionell bei einer Kita angebunden sind, mit denen das FGZ kooperiert
- Eltern selbst als Multiplikator*innen andere Eltern auf Angebote aufmerksam machen
In Kleingruppen wurde der Fokus nochmal auf konkrete Praxisbeispiele gelegt, mit denen die FGZ-Standorte gute Erfahrungen gemacht haben, um mit Eltern in Kontakt zu kommen. Einige Beispiele sind unten stehend unter ‚Impressionen des Tages‘ festgehalten.
Im Anschluss an die Gruppenarbeit wurde anhand der Praxisbeispiele darüber diskutiert, was Erreichbarkeit eigentlich bedeutet, wer die zu erreichende Zielgruppe ist und ob es bei der Wirksamkeit von Familiengrundschulzentren grundsätzlich um die Quantität, also der Anzahl der am Angebot teilgenommenen Personen geht, oder vielmehr um die Qualität der Beziehungsarbeit, die sich daraus ergibt. Es wurde deutlich, dass es für die Akteure von Familiengrundschulzentren notwendig ist, sich über ihre Zielgruppe und ihrer jeweiligen – aus deren Bedarfen ergebenden – Zielsetzung der Angebote im Klaren zu sein, um daraus den ‚Erfolg der Erreichbarkeit‘ ableiten zu können. Erst mit diesem Wissen ist es auch möglich, passende Evaluationsmethoden für die Arbeit der Familiengrundschulzentren auszuwählen und einzusetzen. Um die Entwicklung der Zusammenarbeit von Schule und Eltern aus dem Quartier systematisch zu überprüfen und weiterzuentwickeln, sind beispielsweise jährliche Planungs- und Reflexionstermine am Schulstandort mit allen relevanten Akteuren (Schulleitung, FGZ- und OGS- Leitung sowie der kommunalen FGZ-Koordination und der unteren Schulaufsicht) wichtig. Nur so kann sukzessive die systematische Schulentwicklung von der Offenen Ganztagsgrundschule zu einem Familiengrundschulzentrum vorangebracht werden.
Abschließend wurde der Blick auf die verschiedenen Funktionsträger im FGZ-Kontext gerichtet: FGZ-Leitung, kommunale FGZ-Koordination, Trägervertretung sowie weitere schulische und kommunale Akteure. Anhand des ‚Circle of influence‘ diskutierten die Teilnehmenden die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Ebenen. Eine Übersicht darüber, auf welcher Systemebene welche Handlungsmöglichkeiten zur besseren Erreichbarkeit der Zielgruppe zu Verfügung stehen, kann dem von Matthias Bartscher zusammengestellten begleitenden Papier zur Veranstaltung entnommen werden. Dieses finden Sie untenstehend oder unter ‚Materialien‘ zum Download.
Im Rahmen der Veranstaltungsreflexion benannten die Teilnehmenden folgende Punkte, die für sie wichtig waren und an denen sie weiterarbeiten wollen:
- ‚In der Heterogenität die Homogenität schätzen‘: Es wurde nochmal deutlich, dass es nicht DIE Eltern gibt und es wichtig ist, sich mit der Zielgruppe des Familiengrundschulzentrums nochmal intensiv auseinanderzusetzen.
- Bestehende Zugänge müssen stärker genutzt werden und Kooperationen intensiviert (Vereine, Migrantenselbstorganisationen, Kommunale Integrationszentren, Kitas, etc.), um über vielfältige Wege in Kontakt zu kommen und Multiplikator*innen zu gewinnen
- Eine intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen und sehr unterschiedlichen Lebenswelten der Zielgruppe muss stattfinden, um eine zielgruppengerechte Ansprache ermöglichen zu können. Die FGZ-Leitungen müssen ggf. hierfür nochmal stärker sensibilisiert werden und Methodenwissen darüber erlangen, wie dies geschehen kann (bspw. durch die Zusammenarbeit mit Multiplikator*innen, aufsuchende Arbeit, Lebenswelterkundungen, etc.)
- Die FGZ-Leitung kann nicht alleinig für die Erreichbarkeit von Familien verantwortlich sein. Es benötigt einen schulinternen Konsens über die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit Eltern, sodass ein Austausch darüber, wer erreicht wird und wer nicht und wie sich dies ändern lässt, im Rahmen von Reflexionsgesprächen und/oder Schulkonferenzen, regelmäßig stattfindet.
Im Begleitpapier zur Veranstaltung sind unter Punkt 10 nochmal einige Handlungsansätze für die kommunalen FGZ-Koordinierungen zusammengefasst. Diese Liste ist nicht als abschließend zu betrachten, sondern dient als Anregung, wie die kommunalen FGZ-Koordinierungen in ihrem Verantwortungsbereich die in der Veranstaltung diskutieren Ansätze, in ihre Praxis übertragen können. Im Rahmen der Veranstaltung kamen außerdem Fragestellungen auf, die aus Zeitgründen nicht tiefer erörtert werden können, aber Relevanz haben. Im Rahmen der Veranstaltung wurden folgende Aspekte in den Themenspeicher aufgenommen, für welche bei zukünftigen Veranstaltungen Raum geboten werden soll:
- Öffnung der Schule & Schutzkonzepte – ein Widerspruch?!
- Qualität – Quantität – Intensität der Erreichbarkeit / Evaluation von Angeboten unter den Fragestellungen: Wer ist die Zielgruppe? Wie kann der Fortschritt bei der Erreichbarkeit definiert und erhoben werden?
Wir danken allen Teilnehmenden für den intensiven Austausch und die eingebrachte Expertise.
Tagungsprogramm, Präsentation und weiterführende Informationen zum Thema
„Es liegt an uns, Eltern zu erreichen“
(pdf, 0.57 MB)
Tagungsprogramm der Netzwerktagung: "Es liegt an uns Eltern zu erreichen" - Bedingungen und Ansatzpunkte für eine gelingende Kooperation! in Münster am 21.08.2024
„Es liegt an uns, Eltern zu erreichen“
(pdf, 7.52 MB)
Begleitpräsentation zum Input von Matthias Bartscher bei der Netzwerktagung zum Thema 'Elternerreichbarkeit' in Münster am 21.08.2024
„Es liegt an uns, Eltern zu erreichen“
(pdf, 4.69 MB)
Begleitende und weiterführende Informationen zur Veranstaltung 'Es liegt an uns, Eltern zu erreichen' in Münster am 21.08.2024